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Illusion und Wirklichkeit, Schein und Sein- um diese Begriffspaare geht es in Manfred Schiebers Malerei. Plinius erzählt die Legende vom antiken Malerwettstreit zwischen Zeuxis und Parrhasios. Zeuxis malte Trauben, und Vögel flogen gegen sein Bild, da sie von den Trauben picken wollten. Zeuxis‘ Konkurrent Parrhasios täuschte nicht die Vögel, sondern seinen Malerkonkurrenten: Er bat Zeuxis, den Vorhang vor seinem Gemälde beiseite zu schieben. Diesen hatte er jedoch gemalt, der Vorhang war das Bild. Dieser Ursprungsmythos des Trompe-l’oeil, der malerischen Kunst der Augentäuschung, wirkt bis heute nach, auch in Manfred Schiebers Bilderwelt. Der Besucher seiner Ausstellung fragt sich, warum so berühmte Bilder wie Vermeers ‚Mädchen mit dem Perlenohrring‘ oder van Goghs ‚Sonnenblumen‘ hier hängen- und warum sind sie noch in Noppenfolie verpackt? Und wie kann es sein, dass über ein Blumenstillleben Wassertropfen rinnen? Findet die Fliege das Bild mit der mit Tomaten und Orangen gefüllten Tragetasche so interessant, dass sie immer noch darauf sitzt? Wurde auf dem Wolkenbild ein Klebestreifen nicht richtig entfernt? Erst bei genauerem Betrachten wird klar: Der Maler malt die Gegenstände und gleichzeitig Folie, Wassertropfen, Fliege und Klebestreifen; er schafft eine Illusion und stört sie gleichzeitig mit illusionistischen Mitteln. Und diese Effekte- die illusionistischen ebenso wie die Verfremdungseffekte, wenn beispielsweise die Tradition der europäischen Stillleben durch die Darstellung moderner Gegenstände unserer heutigen Konsumwelt zitiert und gleichzeitig konterkariert wird- erreicht Manfred Schieber mit altmeisterlichen Mitteln und Präzision. So fordern seine Bilder den Betrachter auf, seinen Blick zu schärfen, genau hinzusehen; und der Künstler freut sich, wenn der versteckte Humor dabei spürbar wird.

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